Brand-Erbisdorf

Die Gewinnung ist der Hauptarbeitsprozess im Bergbau, nämlich das Lösen des Gesteins oder der Minerale aus dem festen, natürlichen Verband.

Dafür standen dem Bergmann je nach Festigkeit des Gesteins oder Ganges unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, die sich jeweils zu verschiedener Zeit entwickelt haben. Zur Arbeit in der Ackererde sowie der Arbeit mit zum Teil verwittertem Gestein genügte die Hacke, bergmännisch Keilhaue genannt. Festere Gesteine und Minerale wurden meist mit Schlägel und Eisen gewonnen. Dabei setzte der Bergmann das Eisen, einen Spitzmeißel mit Stiel, auf dem Gestein an und schlug mit dem Schlägel so auf das Eisen, dass sich möglichst viel Gestein löste.

Diese schon im Bergbau der Antike nachgewiesene Gewinnungsarbeit war im Gangerzbergbau noch im 19. Jahrhundert neben der Gewinnung durch Bohren und Sprengen üblich. Außerdem blieb die Gewinnung untertage noch im 19. und 20. Jahrhundert vorrangig Handarbeit, auch als die Arbeit mit Schlägel und Eisen in den Hintergrund trat.

Nachdem um 1300 das Schwarzpulver erfunden wurde und lange Zeit vorwiegend für militärische Zwecke verwendet worden war, nutzte man es seit dem 17. Jahrhundert als Sprengmittel im Bergbau. Der Bergmann bezeichnete das Sprengen als Schießen.

Wo man die Erze in größerer Tiefe reichlich fand, ging man zum Tiefbau, zum Abbau untertage über.

Dazu wurden kleine Schächte in die Tiefe gegraben, über diese stellte man eine Handhaspel auf, förderte Erz und taubes Gestein und schüttete diese rings um die Schächte zu kleinen Halden auf. Um die tauben Massen nicht nochmals heben zu müssen, legte man die Handhaspel etwa ein bis zwei Meter über der natürlichen Höhe des Geländes an und schüttete die Halde bis in diese Höhe auf.

Die Handhaspel wurde von zwei bis vier Mann bedient. Diese bestand aus Holz und man konnte damit Lasten von 50 kg bis aus etwa 40 Metern Tiefe fördern. Das um das Wendeholz aufgerollte Seil hatte an jedem Ende einen Kübel, Korb oder Sack. Durch die Bewegung der Kurbel, fuhr das eine Gefäß leer zur Tiefe, während das andere gefüllt heraufgezogen wurde. Um die maximale Tiefe zu erreichen, wurde eine Fördermaschine, wie z.B. ein Kehrrad eingebaut.

Der Abbau des Erzganges von solchen Handhaspelschächten aus erfolgte anfangs nach beiden Seiten des Erzganges relativ unregelmäßig. Je tiefer man kam und je größer die Gruben wurden, um so dringender wurde ein systematischer Abbau.

Die für den Freiberger Gangerzbergbau typischen Abbauverfahren, z.B. der Strossenbau, entwickelte sich in der ersten Hauptperiode und um 1600 der Firstenbau.Der Strossenbau war der bis ins 17 Jh. der vorherschende Abbautyp. Beim Strossenbau schlugen jeweils mehrere Bergleute das Erz von oben nach unten heraus. Sie begannen damit entweder am oberen Rand einer Gangvererzung oder von einem Stolln beziehungsweise einer Strecke aus.

Beim Firstenbau wurde das Erz von unten nach oben abgebaut. Der Firstenbau war ab dem 18 Jh. das übliche Abbauverfahren und wurde bis 1969 angewandt. Mit höher schreitenden Abbau wurden Rolllöcher ausgespart, in denen das gelöste Erz auf die Strecke rutschte und dort in Förderwagen abgefüllt wurde.

Bei der Abbauförderung dienten jahrhundertelang Erztröge, Körbe und Säcke zum Transport. Das Fördergut wurde mit Kratzen in die Erztröge gezogen und in die Körbe oder Säcke geschüttet. Lange Zeit wurden die gefüllten Behälter auf dem Rücken oder den Schultern geschleppt.

Bei der Streckenförderung setzte man je nach Menge an Erz oder Gestein Körbe, Säcke, Erzmulden, Schubkarren oder Hunten ein. Karren wurden vermutlich seit dem 16 Jh. verwendet. Das waren eisenbeschlagene Holzkästen, die mit vier gleich großen Spurkranzeisenrädern auf Schienen liefen. Bis 1913 erfolgte die Streckenförderung manuell.

Eine andere Methode war die Schachtförderung. Diese erfolgte durch drei Methoden. Eine Art war die Förderung durch die oben erläuterte Handhaspel.

Größere Lasten aus Tiefen bis 250 Metern wurden mit Pferdegöpeln gefördert. Bei diesem drehten 1-8 Pferde (meist2) die senkrecht stehende Göpelwelle mit dem daran befindlichen Seilkorb. Das Ändern der Drehrichtung erfolgte durch Umspannen der Pferde.

Der Wassergöpel war leistungsfähiger als der Pferdegöpel. Mit ihm erfolgte die Förderung aus Tiefen bis 500 Meter. Er war seit Mitte des 16 Jh. bis Anfang des 20 Jh. im Einsatz. Wichtigster Bestandteil war das Kehrrad, ein Wasserrad mit zwei einander gegenläufigen Beschaufelungen.

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